Die Platane

Allgemein & Beschreibung

In der Familie er Platanengewächse (Platanaceae) bilden die Platanen die einzige Gattung (Platanus); sie umfasst etwa 10 Arten. Der folgende Text befasst sich hauptsächlich mit der in Europa am weitesten verbreiteten Art, der ahornblättrigen Platane (platanus x hispanica, Münchhausen). Sie wurde erstmals Mitte des 17. Jahrhunderts in Spanien beschrieben. Sie ist vemutlich die Kreuzung der orientalischen Platane (platanus orientalis) mit der amerikanischen Platane (platanus occidentalis).

Die Platane ist ein Herzwurzler und bevorzugt frischen, tiefgründigen Böden, ist aber zugleich gegenüber verdichteten Böden unempfindlich. Im Gegensatz zu Flach- und Tiefwurzlern haben sie ein herzförmiges Wurzelwerk. Waagerechte sowie senkrecht in den Boden ragende Wurzeln machen den Baum sehr wind- und wetterbeständig. Platanen sind häufig an vielbefahrenen Straßen als Alleebaum zu finden, da sie relativ widerstandfähig gegen Luftverschmutzung sind.

Sie ist ein breitkroniger Baum welcher eine Höhe von 20 – 40 m erreicht. Die Stammlänge beträgt dann 6 – 8 m, ist zylindrisch mit häufig vorkommenden Maserknollen. Die Borke blätter jährlich unregelmäßig in dünnen Schuppen ab, was das charakteristische Muster an Stamm und den Ästen hervorruft. Die entblößten Stellen nehmen erst nach einiger Zeit die dunkle Färbung an. So entsteht das typisch grau-gelb-grüne gescheckte Erscheinungsbild. Die Kräftigen Äste des unteren Kronendachs können mit zunehmendem Alter leicht hänge. Freistehende Bäume im Endwachstum sind meist in der Horizontalen und Vertikalen von ähnlicher Abmessung.

Die 3 bis 5-lappigen, ganzrandig oder leicht gezähnten Blätter der ahornblättrigen Platane sind etwa 15 bis 25 cm groß und lassen sich leicht mit denen des Ahorn verwechseln. Die Oberseite ist glänzend tiefgrün, die Unterseite an den Blattnerven und in den Nervenwinkeln behaart. Sie sind wechselständig angeordnet und in Blattspreite und Blattstiel gegliedert. Der Blattstiel kann dabei bis zu 10 cm lang werden. Die Herbstfärbung ist unauffällig.
Die rotbraunen Knospen (ca. 10 mm gr0ß) sind bis zum Laubfall in der Blattbasis verborgen. Zusammen mit dem Laub erscheinen die Blüten (April bis Mai). Die ahornblättrige Platane ist monözisch, d.h. einhäusig getrenntgeschlechtlich. Die weiblichen Blüten sind karminrot wohingegen die relativ kleinen männlichen Blüten grün-gelblich gefärbt sind. Sie bilden sich in lang gestielten, kugeligen Ständen. Daraus entwickeln sich die Früchte welche ebenfalls kugelförmig sind Die Einzelfrüchte sind zylindrisch geformte und kantige Nüsschen die den Samen enthalten. Die Fruchtreife erfolgt im September bis Oktober, wobei die Früchte jedoch bis zum Frühling am Baum hängen bleiben. Die ahornblättrige Platane ist daher ein sogenannter Wintersteher.

Holz

Die Platane ist ein Kernholzbaum. Das Splintholz ist weißlich, auch gelblich bis schwach rötlich. Das Kernholz ist rötlich grau, rotbraun bis braun; frisch gedämpft weinrot.
Die Textur in Tangentialschnitt ist gefladert, geflammt oder gemasert (mattglänzend), im Radialschnitt gefleckt und auffallend glänzend. Es ist damit sehr dekorativ.
Die auffälligen Markstrahlen beeinflussen das Holzbild stark. Die Poren sind klein und zerstreut, die Jahresringgrenzen deutlich ausgeprägt. Die Gefäße werden erst unter der Lupe deutlich. Die Holzstrahlen sind an den Jahrringgrenzen sich verbreiternd (siehe Abbildung 5). Der Faserverlauf  ist unregelmäßig, nur gelegentlich radial ; tangential gewellt.

Eigenschaften

Das Holz ist relativ hart und sehr zäh. Es ist messerbar und lässt sich mäßig gut bearbeiten. Es schwinde stark und neigt beim Trocknen zum Reißen und Werfen. Es hat eine geringe Dauerfestigkeit, ist pilz- und insektenanfällig, rasch verstockend und nicht witterungsfest. Bei Furnieren kommt es oftmals zum Leimdurchschlag, die Verklebung ist insgesamt mäßig. Das Holz der Platane lässt sich gut oberflächenbehandeln, ist mattier- und lackierbar.

Verwendung

Das Holz/Furnier der Platane wird in folgenden Bereichen eingesetzt:

  • Konstruktionsholz für mittlere Beanspruchung im Innenausbau
  • Massivholzmöbel
  • Messerholz für Deckfurniere
  • Drechseln
  • Brennholz
  • Instrumentenbau
  • Früher auch: Fässer, Wagnerei, Intarsien

Der Preis für Schnittholz liegt bei etwa 750 – 1000 €/m³. Es wird meist gedämpft angeboten.

Technische Eigenschaften

Die folgenden Werte beziehen sich, falls nicht anders vermerkt, auf eine Holzfeuchte von 12 – 15 %.

Bezeichnung Wert Einheit
Rohdichte

ρdtr

        ρ12-15

        ρgrün

0,38

0,58

0,8

 

g/cm³

Zugfestigkeit 98 N/mm²
Druckfestigkeit 56 N/mm²
Biegefestigkeit 104 N/mm²
Scherfestigkeit 9,8 – 12 N/mm²
Härte                            HB ǁ

(nach Brinell)                                                      HB Ʇ

40 – 45

16 – 25

N/mm²
Schwindverhalten      tan

rad

axial/längs

8,2

4,5

0,5

 

%

Brennwert 4,2

1900

kWh/kg

kWh/Raummeter

 

Wissenswertes

  • Der Pollenflug der ahornblättrigen Platane im April/Mai kann bei Menschen mit ausgeprägter Graspollenallergie Reaktionen auslösen. Die Platanenpollen gelten als schwach allergen.
  • Die Platane muss vor allem in Straßennähe regelmäßig gestutzt werden, da die langen, ausladenden Äste bei starkem Wind zum Brechen neigen.
  • Die Platane galt im alten Griechenland als heilig und als der schönste wilde Baum
  • In der Bibel wird die Platane als Beispiel eines großen, mächtigen Baumes erwähnt (Hesekiel 31.8)
  • Die Familie (Platanaceae) ist sehr alt und ihre Vorläufer finden sich bereits in der Kreidezeit (vor über 100 Millionen Jahren).Sie gelten insgesamt in der Kerngruppe der zweikeimblättrigen Samenpflanzen als eine der altertümlichsten Familien. Die Gattung selbst ist mit einem Alter von ca. 70 Millionen Jahren (oberste Kreidezeit) eine der ältesten lebenden Genera.
  • Auf Zypern und im südlichen Griechenland verlieren die Platanen ihr Laub im Winter nicht, wodurch sie als immergrün gelten.
  • Früher fand die Platane Anwendung als Heilmittel. Die Blätter wurden bei Augenkrankheiten, die Borke bei Zahnschmerzen verwendet. Gegen Schlangenbisse und Skorpionstiche wurden die Früchte als Wein getrunken.

Autor

Max, Azubi